Umschaltbares Kondensatormikrofon

U 47

Revolutionäre Schönheit: Das sagenumwobene U 47 bildet den Ursprung des vielgerühmten Neumann-Sounds.

  • Unvergleichlich plastischer Klang
  • Das erste elektrisch umschaltbare Mikrofon (Niere/Kugel)
  • Klassische Röhrenschaltung mit Ausgangsübertrager
  • Hohe Rauscharmut
U 47
U 47

Stunde Null

Das U 47 ist das erste Neumann-Mikrofon, das nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. Statt Vorkriegsmodelle wiederaufzulegen, entschied sich Georg Neumann für einen Neuanfang, denn insbesondere die Röhrentechnik hatte enorme Fortschritte gemacht. So konnte das Gehäuse – für damalige Verhältnisse – vergleichsweise kompakt gestaltet werden. Völlig neu war die elektronische Umschaltung der Richtcharakteristik zwischen Niere und Kugel.  Ein umständliches Austauschen des Kapselkopfs war nun nicht mehr nötig, und die Kapsel konnte ins Mikrofongehäuse integriert werden. Es war die Geburtsstunde des modernen Studiomikrofons.  

Larger than Life

Als Schallwandler diente die bereits in den 1930er Jahren entwickelte M7-Doppelmembran-Kondensatorkapsel. Diese wurde ursprünglich als Nieren-Option für die „Neumann-Flasche“ CMV 3 angeboten. Doch wie weit diese hochentwickelte Großmembrankapsel ihrer Zeit voraus war, hörte man erst, als sie im U 47 eingesetzt wurde, das sie zur vollen Geltung brachte. Denn neben der umschaltbaren Richtcharakteristik war auch die technische Perfektion der Röhrenschaltung revolutionär. Im Zusammenspiel ergibt sich so eine Klangmagie, die ihresgleichen sucht: Das U 47 fügt Stimmen und Instrumenten einen edlen Glanz hinzu, der das Aufgenommene oftmals noch schöner und „größer“ klingen lässt als die Klangquelle selbst.

Technische Perfektion

Über dieser Klangmagie wird oft die zugrundeliegende technische Perfektion vergessen. Dabei bildet sie die Basis dafür, dass das U 47 uns bis heute in seinen Bann zieht. Bereits Ende der 1940er erreichte das U 47 einen Rauschabstand, der bis heute über jeden Zweifel erhaben ist. Ein wichtiger Faktor dafür war die sagenumwobene VF 14 Röhre. Entgegen anderslautenden Gerüchten handelte es sich nicht um eine „Volksempfängerröhre“ oder gar „Resteverwertung von Heeresbeständen“. Ganz im Gegenteil: Die VF 14 wurde von Telefunken erst 1947 vorgestellt und war eine vergleichsweise teure Spezialröhre, die gesondert bestellt werden musste. Zu ihren Besonderheiten gehört eine ungewöhnlich hohe Heizspannung, die es ermöglichte, das U 47 mit nur einer Spannung zu betreiben, die für Heizung und Anodenspeisung gemeinsam genutzt wurde. Das vereinfachte einen eventuellen Batteriebetrieb und ermöglichte lange Kabelwege ohne Nachregeln der Heizspannung. Legendär ist auch die Langlebigkeit der VF 14 Röhre, die in vielen U 47 seit Jahrzehnten ihren Dienst tut.

Telefunken stellte nicht nur die Röhre her. In den USA und einigen anderen Ländern fungierte der Großkonzern auch als Vertrieb für Neumann-Produkte. Dabei wurde die Neumann-Plakette durch das Telefunken-Logo ersetzt, weshalb manche das U 47 mit Telefunken assoziieren. Tatsächlich wurden alle historischen U 47 von Neumann entwickelt und gefertigt.

Weiterentwicklung

Im Laufe der Jahre gab es einige Detailverbesserungen. Gegen Ende der 1950er konnte das Gehäuse ein wenig verkürzt werden, um das U 47 etwas kompakter zu gestalten. U 47 Kenner reden daher von „long body“ und „short body“ Versionen – bis auf Äußerlichkeiten sind diese identisch. Etwa im gleichen Zeitraum wurde der Korb von Glanznickel auf Nickel-Matt umgestellt, was vor allem für den Einsatz bei Film und TV von Vorteil war, um Lichtreflexionen zu vermeiden. Ende der 1950er wurde die M7 Kapsel durch die K 47 abgelöst. Dabei handelt es sich um eine produktionstechnisch überarbeitete Version mit derselben Kapselakustik. Ein großer Vorteil der K 47 Kapsel ist die Verwendung zeitstabiler Polyester-Membranen anstelle des zuvor genutzten PVC-Materials, das mit den Jahren brüchig wurde. Klanglich sind sich beide Kapselvarianten sehr ähnlich. 

Als Modellvariante wurde 1957 das U 48 eingeführt, das zwischen Nieren- und Achtercharakteristik umgeschaltet werden konnte, ansonsten aber weitestgehend identisch war (bis auf eine etwas geringere Polarisationsspannung). Das vielleicht berühmteste U 47, mit dem Frank Sinatra in den Capitol Studios einen Großteil seiner Klassiker einsang, ist tatsächlich ein U 48 – das weiterhin viel genutzt wird.  

Der Mythos bleibt

Letztlich entzieht sich die Legende U 47 jedem Erklärungsversuch. Um jedes seiner Bestandteile ranken sich Mythen: von der M7/K 47-Kapsel über die VF 14 Röhre, den BV 08-Übertrager bis hin zu den MP-Kondensatoren. Und doch ist das U 47 mehr als die Summe seiner Teile. Es ist das perfekte Zusammenspiel aller Komponenten, und auch die harte Arbeit der Neumann-Ingenieure, die das U 47 zur wahren Legende werden ließen. Man muss das U 47 benutzt und gehört haben, um zu begreifen, was seine Magie ausmacht. 

Das U 47 bildet bis heute die Grundlage des Neumann-Sounds. Nachdem die VF 14 Röhre nicht mehr verfügbar war, erschien 1972 ein transistorisierter Nachfolger, das U 47 fet. 1998 folgte das M 147 mit einem ähnlichen akustischen Aufbau und einer neuentwickelten Röhrenschaltung

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