Das nicht Messbare messbar machen
Auch im Nachbarraum spielen Simulationen eine Schlüsselrolle. Bevor überhaupt ein Musterteil produziert wird, weiß Guy Layfield mehr über dessen Eigenschaften, als realistisch messbar ist. Auf mehreren Monitoren laufen Programme und Teilberechnungen, die wir bitte nicht erwähnen sollen. Wie verhält sich das Chassis unter Bedingung X, wie funktioniert das Treiberkonzept? »Wir können hier sehen, was zum Beispiel in den Treibern passiert. An jeder Stelle. Das ist gar nicht messbar. Wir wissen es trotzdem, und zwar sehr, sehr genau – und können schon vor den Mustern viel präziser entwickeln.« Alle Scripts und viele Softwareerweiterungen dazu sind Eigenentwicklungen des Teams. Die einfacheren Brute-Force-Simulationen laufen auf sehr leistungsstarken Workstations in der Regel über Nacht. Aufwändigere Berechnungen brauchen Tage, manchmal sogar eine Woche. Am häufigsten simuliert das Team die zahlreichen beweglichen Elemente und Materialien der Treiber und das Magnetsystem.
Einen Schreibtisch weiter holt Leif Böhme ein Muster des KH-80-DSP-Gehäuses aus dem Schrank. »Das Gehäuse ist ein weiteres Bauteil, das in erheblichem Maße zur Gesamtperformance beiträgt,«, sagt der Entwickler. Wie genau etwa müssen die Seitenwände aufgebaut, verstrebt, produziert werden, damit sie nicht mitschwingen? Böhme zeigt auf den Deckel des Musters: »Der hatte in dieser Version bei 500 Hertz noch zu viel Bewegung. Das haben wir dann in einer Schwingungssimulation überprüft und beseitig.« Auf seinem zweiten Bildschirm berechnen Simulationen die Schallabstrahlung nach der Randelementmethode. Dabei geht die Entwicklung weit über Resonanzresistenz hinaus. Hier entstand auch das Waveguide, das zu der außergewöhnlichen Abstrahlcharakteristik beiträgt. Es sichert maßgeblich die Neutralität außerhalb der Abstrahlachse und unterstützt die Interaktion des Lautsprechers mit dem Raum. Ein ganz wesentlicher Faktor, der die Neumann-Monitore auch unter unterschiedlichsten Aufstell- und Raumbedingungen neutral klingen lässt. Die elliptische Form gewährleistet dabei den breiten Abhörbereich.